Es gibt keinen besseren Zeitpunkt als heute, am Österreichischen Nationalfeiertag über Veränderungen im Leben und über den Tod zu sprechen. Durch das Übergehen vom Herbst auf den Winter. Wenn die Stärke der Sonne sich noch manchmal geben die Kälte und den Nebel zu behaupten versucht, wenn uns die Natur in den wunderbarsten Farben erscheint und uns nochmal zum Abschied in einem fabenprächtigen Schauspiel präsentiert wird, wenn die Weinreben nochmal so richtig rot und orange im Sonnenuntergang leuchten, dazwischen lauter kleine Spinnweben, die durch die Feuchtigkeit im Morgengrauen voller Tautropfen sind und wie Silbertaler glitzern. Wenn der Nebel vom Boden aufsteigt und es wie der „Atem Gottes“ aussieht, wie sie den Nebel in die Kanaren so schön nennen. Ja dann hat der Herbst seinen Kampf gegen den Winter bald verloren und schon bald kommt der Schnee, legt sich wie eine Zauberdecke über die Natur und bedeckt alles mit seinen wunderbaren weißen und weichen Flocken. Alles was darunter liegt wird verdeckt, all die Schönheitfehler und nicht so perfekten Ecken und Kanten werden ganz weich durch das Bedecken mit der weißen Pracht. Die Grashalm sehen aus wie Kunstwerke, ein jeder Giebel voller Eiszapfen ist ein einziges Naturschauspiel, wenn sich die Sonne in ihm wieder spiegelt. Oft ist es auch mit dem Tod eines geliebten Menschen so, man erinnert sich an die guten Dinge, an die „schönen Zeiten“, man behält von jedem Menschen nur das in Erinnerung was man möchte, eine subjektive Wahrnehmung. Die einen erinnern sich an die Momente, welche einen den Atem geraubt haben und die anderen an die Stunden des gemeinsamen Weges, egal welche Erinnerungen man an Menschen hat, welche im Moment nicht Teil unseres Leben sind, ob sie nun nicht mehr auf dieser Welt sind oder einfach nur nicht mehr in unserem Leben einen Platz haben. Jede dieser Begegnungen hat jeden einzelnen von uns zu dem Menschen geformt der wir nun für uns selbst und unsere Freunde sind. Jeder dieser Menschen ist einen Teil unseres Weges mit uns gegangen, hat uns gelehrt geführt, gefordert und gestützt. All diese Menschen sind ein Teil von uns. Die Veränderung und der Abschied von solch einem Menschen ist oft schwer, wir können oft nicht verstehen, warum jemand im Moment nicht mehr für uns da ist. Ich war in letzter Zeit auf einer Abschiedsfeier, jeder in diesem Raum hatte andere Erinnerungen und besondere Anektoten über den Verstorbenen zu erzählen. Bei der gehaltenen Rede kam dem einen oder anderen ein Lächeln über die Lippen, da genau die Vielfältigkeit des Verstorbenen in den Vordergrund gebracht worden ist. Diese Vielfältigkeit die jeder einzelne von uns besitzt und die uns so besonders und wertvoll macht. Mit dieser Einzigartigkeit ist jeder von uns eine Bereicherung für unsere Mitmenschen und unsere Welt. Ja Veränderungen und Abschiede sind notwendig, ohne Veränderungen und Abschiede würden wir uns persönlich nicht weiterentwickeln, wir würden immer die selben Ideen und Einstellungen haben, würden auf der Stelle treten. Deshalb brauchen wir Menschen, die uns herausfordern, die uns an unsere Grenzen bringen und die uns sogar darüber hinausbringen, Menschen die uns lieben und Menschen bei denen wir uns zurücklehnen können. Vorallem innerhalb der Familien ist es oft nicht einfach mit Respekt und Liebe einander gegenüber zu stehen und auch täglich so zu handeln. Doch das Ziel aller sollte sein mit viel Verständnis aufeinander zuzugehen, das bedeutet nicht, dass man sich nie streiten sollte oder keine Meinungsverschiedenheiten hat, doch Achtsamtkeit und liebevolles Miteinander sollten die Eckpfeiler für unsere Familien und Freunde sein. Die Momente die uns den Atem rauben sind immer die Schnittpunkte im Leben, welche uns weiter bringen und unserem Leben oft eine ganz andere Richtung bringen, diese Momente sind nicht planbar oder hervorrufbar. Das Unvorhersehbare lässt uns wachsen und verändert unsere Lebenswege.
xoxo Eva-Maria